Was für Arten von Kursdaten gibt es?
Wer mit Kapitalmärkten arbeitet, braucht eines in verlässlicher Qualität: Kursdaten. Sie bilden das Fundament für Analysen, Handelsentscheidungen, Reportings, Produktdarstellungen oder regulatorische Dokumentationen. Doch Kursdaten sind nicht gleich Kursdaten. Abhängig vom Use Case, der Zielgruppe und den rechtlichen Anforderungen kommen unterschiedliche Kursdatenarten zum Einsatz – jede mit ihren spezifischen Vorteilen, Herausforderungen und Lizenzanforderungen.
In diesem Blog zeigen wir, welche Arten von Kursdaten es gibt, wie sie sich unterscheiden – und für welchen Anwendungsfall sie geeignet sind.
1. Realtime-Kursdaten – sofort, ohne Zeitverzug
Definition: Realtime-Kurse spiegeln den exakten Kurs wider, zu dem ein Wertpapier aktuell an der Börse gehandelt wird. Es gibt keine Zeitverzögerung – der Datenstrom wird unmittelbar nach Kursfeststellung übertragen.
Einsatzbereiche:
- Online-Brokerage-Plattformen
- Börsen- und Banken-Business
- Trading-Apps und -Terminals
- Derivate-Handel (z. B. Zertifikate, Optionsscheine)
- professionelle Analyse- und Research-Tools
Beispiel: Ein Fintech bietet eine App an, bei der Nutzer:innen auf Kursschwankungen in Sekundenbruchteilen reagieren können – hier sind Realtime-Daten essenziell.
2. Delayed-Kursdaten – zeitversetzt, aber aktuell genug
Definition: Delayed-Kurse werden mit einer Verzögerung (meist 15 Minuten) zum Originalkurs bereitgestellt. Sie bieten damit einen guten Kompromiss aus Aktualität und Kosten.
Einsatzbereiche:
- Finanzportale mit Börsennachrichten
- Produktseiten von Banken und Sparkassen
- Watchlisten und Musterdepots
- Vergleichsportale mit Kapitalmarktbezug
Beispiel: Ein Nachrichtenportal möchte aktuelle Aktienkurse abbilden, ohne Lizenzkosten für Realtime-Daten. Delayed-Kurse reichen für die Zielgruppe völlig aus.
3. End-of-Day-Daten (EoD) – Rückblick mit Tiefgang
Definition: EoD-Kurse (Schlusskurse) zeigen den letzten offiziellen Kurswert eines Handelstages – oft inklusive weiterer Tagesdaten wie Hoch, Tief, Eröffnung, Volumen.
Einsatzbereiche:
- historische Chartanalysen
- Backtesting von Anlagestrategien
- regulatorische Reports
- Preisberechnungen für Fonds und Zertifikate
Beispiel: Ein Vermögensverwalter dokumentiert die Wertentwicklung von Kund:innendepots und nutzt dafür die EoD-Kurse aller Depotwerte.
Hinweis: EoD-Daten sind besonders stabil und werden oft zusammen mit Zeitreihen über Jahre hinweg archiviert – ein Muss für die Compliance und Revision.
4. Indikationen – verlässliche Richtwerte außerhalb der Börse
Definition: Indikationen sind von Emittenten oder Market Makern gestellte Preise, die kein offizieller Börsenkurs sind – aber einen erwartbaren An- oder Verkaufspreis abbilden.
Einsatzbereiche:
- strukturierte Produkte wie Zertifikate
- außerbörslicher Handel (OTC)
- Robo-Advisory-Plattformen
- KID/PRIIP-Dokumentation
Beispiel: Eine Bank bietet eigene Zertifikate an und zeigt dazu börsentäglich aktualisierte Rückzahlungs- und Bewertungspreise an – auf Basis von Indikationen.
ARIVA-Extra: Seit Ende 2024 sind viele Indikationen von ARIVA mit offiziellen ISINs versehen – ein Qualitätssiegel für Verlässlichkeit und Vergleichbarkeit.
Kursdaten sind vielfältiger, als viele denken
Vom börsentäglichen Schlusskurs bis zum millisekundengenauen Realtime-Kurs – jede Art von Kursdaten erfüllt einen bestimmten Zweck. Wer diese Daten nutzbringend einsetzen will, braucht einen Partner, der mehr bietet als nur ein Datenpaket: technisches Know-how, Unterstützung bei der Anbindung, faire Lizenzmodelle und ein tiefes Verständnis für regulatorische Anforderungen.
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